Radpendler leben länger
Wer mit dem Rad zur Arbeit fährt, senkt sein Risiko für schwere Erkrankungen.
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Corona hat den Trend zum Radfahren noch einmal deutlich verstärkt. Auch bei Pendlern hat das Fahrrad an Bedeutung gewonnen. Nun zeigt eine britische Studie, dass Radpendler länger und gesünder leben als Autopendler. So steigt bei Letzteren das Risiko für einen frühen Tod um 20 Prozent.
Dass Radfahren grundsätzlich gesünder ist als Autofahren, ist natürlich längst bekannt. Doch bei näherer Betrachtung ist die Frage, ob Fahrrad- oder Autofahrer gesünder pendeln, gar nicht so einfach zu beantworten. Denn die Gesundheit der Pendler wird auch von anderen Lebensstilfaktoren beeinflusst. Und das Radpendeln kann einerseits den Schutzfaktor Bewegung als Vorteil für sich verbuchen, andererseits aber geht damit eine höhere Schadstoffbelastung einher.
Auch Bahnpendeln trägt zu mehr Bewegung bei
Die Wissenschaftler des Imperial College London und der Universität Cambridge haben für ihre Studie anhand von Zensus-Daten aus 25 Jahren die Gewohnheiten von Pendlern untersucht. Sie fanden heraus, dass das Risiko für einen frühen Tod und schwere Erkrankungen je nach Wahl des Verkehrsmittels für den Arbeitsweg unterschiedlich hoch ist. Das höchste Risiko, frühzeitig zu sterben, stellten die Forscher für die Gruppe der Autopendler fest. Bei Bahnpendlern reduzierte sich das Risiko gegenüber den Autofahrern um zehn Prozent, bei den Radpendlern sogar um 20 Prozent.
Die Wahrscheinlichkeit, eine schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen, verringerte sich bei den Rad- gegenüber den Autopendlern sogar um 24 Prozent, bei den Bahnfahrern um 20 Prozent. Der gesundheitliche Vorteil des Pendelns mit öffentlichen Verkehrsmitteln hat jedoch laut Studie weniger mit Bus oder Bahn zu tun, sondern vielmehr damit, dass die Pendler zu Fuß zur Haltestelle und zurück gehen.
Die Vorteile eines aktiven Arbeitsweges überwiegen
Die Forscher weisen auch darauf hin, dass ihre Studie nur Rückschlüsse über schwere Erkrankungen gibt, vorübergehende Krankheiten wurden nicht erfasst. Auch weitere Faktoren wie Rauchen oder Fettleibigkeit wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Wie es um die Atemluftbelastung von Berufspendlern bestellt ist, haben sich Forscher der Universität Rotterdam 2016 näher angesehen. Ihrer Analyse zufolge haben die Fußgänger und Radfahrer die höchste toxische Luftbelastung. Diese werde aber durch die körperliche Bewegung mehr als kompensiert, heißt es in der Studie.
Auch wenn sicherlich das Radfahren nur ein Faktor und vielen ist, der zu einem langen und gesunden Leben beiträgt, so ist doch der Zusammenhang zwischen einem aktiven Arbeitsweg und dem verringerten Risiko eines frühen Todes, gut belegt.