Wie hängen Demenzrisiko und Gleichgewichtsfähigkeit zusammen?

Bewegungsweisheiten von Dr. Dieter Breithecker

von Dr. Dieter Breithecker
Foto: S Amelie Walter/AdobeStock

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Es gibt einige indirekte Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität, Gleichgewichtsfähigkeit und der Reduzierung des Demenzrisikos: Körperliche Aktivität im Allgemeinen und Gleichgewichtsübungen im Speziellen tragen zur Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit bei.

Gleichgewichtsübungen erfordern die Integration von Informationen aus verschiedenen sensorischen Systemen wie Sehen, Vestibularsystem (Gleichgewichtsorgan im Innenohr) und propriozeptiven Rezeptoren (Muskel- und Gelenksensoren).

Balance fördert die Neuroplastizität

Wie viele komplexe Koordinationsaufgaben fördern Herausforderungen zur Aufrechterhaltung der körperlichen Balance die Neuroplastizität. Neuroplastizität bezieht sich auf die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu verändern, indem es neue Verbindungen zwischen Neuronen herstellt. Freigesetzte Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin und Glutamat spielen eine Rolle bei der Regulation dieser Prozesse.

Aber auch der BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor), ein neurotropher Faktor, übernimmt eine wichtige Funktion in der Neuroplastizität. Er fördert die Bildung neuer Synapsen und unterstützt die neuronale Überlebensfähigkeit. Außerdem ist der BDNF an Lern- und Gedächtnisprozessen beteiligt.

Körperliche Aktivität regt das Gehirn an

Gleichgewichtsübungen wie das Stehen auf einem Bein, das Balancieren auf instabilen Untergründen oder das Training mit einem Balance Board erfordern die Koordination verschiedener Muskelgruppen und sensorischer Reize. Diese Art von körperlicher Aktivität kann dazu beitragen, die neurologische Funktion zu stimulieren und die neuronale Plastizität zu fördern.

Wichtig: Ein umfassender Ansatz zur Demenzprävention umfasst aber nicht nur die Gleichgewichtsförderung, sondern auch eine gesunde Ernährung, geistige Stimulation und soziale Interaktion.

Mit unserer Reihe „Bewegungsweisheiten“ gehen wir dem Thema Bewegungsförderung auf den Grund und betrachten dabei die neuesten Erkenntnisse. Gleichzeitig bekommen Sie praktische Tipps für Ihren Alltag.

Dr. Dieter Breithecker

Dr. Dieter BreitheckerDr. Dieter Breithecker ist promovierter Sportwissenschaftler und Projektleiter für „Das bewegende Büro“. Primäres Anliegen der Initiative ist es, die menschlichen Lebensräume bewegungsfreundlicher zu gestalten, um damit positive Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit zu erzielen. Breithecker ist Autor und Mitautor zahlreicher Veröffentlichungen und national wie international als Referent tätig. Er ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von mendo:movo.

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