Das E-Bike macht Lust auf Bewegung
Wer regelmäßig mit dem E-Bike unterwegs ist, tut seiner Gesundheit etwas Gutes
Früher belächelt, heute zeitgemäßes Lifestyle-Produkt: das E-Bike. 2020 wurden in Deutschland insgesamt rund 1,95 Millionen E-Bikes verkauft – ein Rekordwert, nach Jahren des stetigen Wachstums. Vom Cityrad über das E-Mountainbike bis hin zum Lastenrad besetzen die E-Bikes immer mehr Marktsegmente. Für die Umwelt lohnt sich der Umstieg vom Auto auf ein E-Bike. Doch bringt er auch etwas für die körperliche Fitness? Zu dieser Frage gibt es bislang nur kleine Studien – aber sie weisen auf einen positiven Zusammenhang hin.
Mit den Nutzungsmotiven von E-Bikern hat sich kürzlich die Krankenkasse Viactiv und das Team des renommierten Sportwissenschaftlers Prof. Dr. Ingo Froböse beschäftigt. Dazu wurden knapp 600 Personen zwischen 17 und 79 Jahren befragt – die Hälfte von ihnen besaß zum Zeitpunkt der Umfrage bereits ein E-Bike. Das zentrale Ergebnis: Zuerst kommt das Vergnügen, dann die Gesundheit.
Wer ein E-Bike kauft, fährt auch damit
94,9 Prozent der Befragten nannten „Freude am Fahren“ als zentrales Nutzungsmotiv, 91 Prozent gaben an, mit dem E-Bike ihren Aktionsradius erweitern zu wollen. Auf Platz drei der Nutzungsmotive folgte die Gesundheit: Für 83 Prozent waren gesundheitliche Aspekte ausschlaggebend für den Kauf eines E-Bikes. Die Umfrage brachte noch eine interessante Erkenntnis zutage, aus der Rückschlüsse für die gesundheitliche Relevanz gezogen werden können: Wer ein E-Bike kauft, fährt auch damit. Mehr als die Hälfte nutzt es nach eigener Aussage mehrmals pro Woche, fast jeder Fünfte sogar täglich. Und die Mehrheit der Befragten ist über eine Stunde mit dem E-Bike unterwegs und legt dabei über 25 Kilometer zurück. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Das E-Bike wirkt sich positiv auf das Bewegungsverhalten aus.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch Wissenschaftler aus Norwegen. Sie statteten 66 Studienteilnehmer mit einem Pedelec aus und untersuchten, wie oft und für wie lange die Personen das Rad nutzten – im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit gewöhnlichen Fahrrädern. Das Ergebnis: Die Pedelec-Fahrer nutzten das Rad häufiger und legten damit viel längere Strecken zurück als die Personen aus der Kontrollgruppe. Und Frauen fuhren mit ihrem E-Bike sogar noch öfter als Männer.
Auch E-Bike-Fahren fördert die Gesundheit
Ob das E-Bike-Fahren gesundheitliche Relevanz hat – dieser Frage ging die Medizinische Hochschule Hannover nach. 101 Teilnehmer bekamen zwei Wochen normale Räder, zwei Wochen Pedelecs. Per App dokumentierten sie, wie oft und wie weit sie fuhren. Außerdem wurde der Puls gemessen. Auch hier war das Ergebnis, dass die Teilnehmer das Pedelec viel häufiger nutzten. Im Gegensatz zur norwegischen Studie fuhren die Teilnehmer dieser Studie allerdings kaum längere Strecken. Die Forscher stellten jedoch fest, dass sich die E-Bike-Fahrer immerhin so viel bewegten, wie es den Bewegungsempfehlungen der WHO entspricht.
Übergewichtige Menschen profitieren besonders vom E-Bike-Training
Die Rolle des E-Bikes für eine effektive Gesundheits- und Fitnessförderung sei vergleichbar mit dem herkömmlichen Fahrrad, berichteten Wissenschaftler der Universität Basel im Clinical Journal of Sport Medicine 2018. Weiterhin stellten sie fest, dass durch E-Bike-Fahren bereits im kurzen Zeitraum von vier Wochen die Ausdauerleistungsfähigkeit deutlich verbessert werden kann. Dabei profitierten zwei Gruppen besonders vom Training mit dem E-Bike: untrainierte und übergewichtige Menschen. Als Grund dafür vermuteten die Forscher, dass die E-Bike-Fahrer durchschnittlich mehr Höhenmeter zurücklegten als die Personen mit Rädern ohne technische Unterstützung.
Das Fazit: Mit einem E-Bike ist man öfter, länger und weiter unterwegs als mit einem gewöhnlichen Rad. Als „Bewegungsverführer“ hat das E-Bike einen nicht zu unterschätzenden gesundheitlichen Nutzen. Und es bringt auch Menschen in Bewegung, die vorher wenig körperlich aktiv waren.